Freitag, 3. April 2015

Fazit

Mit etwas Abstand ist es nun an der Zeit ein Fazit zu ziehen. Dies fällt mir ziemlich schwer, da ich dann immer wieder an diese schöne Zeit denken muss, die leider viel zu schnell vorbeiging und mir einen so schweren Abschied bereitet hat.
Letzte Woche habe ich in einer Schule in Luxemburg einen Vortrag über Sonflora und den Freiwilligendienst gehalten, wobei ich auch viel über diese 10 Monate nachgedacht habe. Ein Kind fragte mich nach meinem schönsten Erlebnis, ich habe kurz nach gedacht und musste sagen, dass ich ein solches gar nicht habe. Es gab so viele schöne Tage und Momente, dass ich gar nicht sagen kann was mir am besten gefallen hat, da würde ich eher die wenigen schlimmen Momente benennen können.
Eine weitere Frage, die ich immer wieder gestellt bekomme ist, ob ich nochmal nach Nicaragua gehen würde um im Projekt zu arbeiten. Da fällt es mir leicht eine Antwort zu geben, ich würde jeder Zeit wieder nach Nicaragua fliegen und dort mitarbeiten. Jetzt muss ich mich allerdings erstmal auf meine Ausbildung konzentrieren, damit ich mich danach vielleicht noch viel besser im Projekt einbringen kann.
Die vergangenen 10 Monate waren mit die schönsten und lehrreichsten meines Lebens und ich werde immer mit einem Lächeln auf diese Zeit zurückblicken.
Ich hoffe es gibt in der nächsten Zeit immer mehr Menschen, egal welchem Alter, die sich bereit erklären einen solchen Dienst zu absolvieren, sodass das Projekt und somit auch die vielen Kinder eine Zukunft haben können.

Ich habe von einigen Seiten gehört, dass es schon fast zu einer Sucht geworden ist immer wieder zu schauen, ob ich etwas neues zu berichten habe, damit ist jetzt leider vorerst Schluss. Ich hoffe dieser Blog hat allen gefallen, wer noch genauere Informationen haben möchte, darf mich gerne persönlich ansprechen, ich erzähle gerne über meine Zeit im Land der tausend Vulkane, man muss mich nach einer Zeit nur stoppen, sonst höre ich gar nicht mehr auf.
Zum Abschluss jetzt noch ein paar Fotos, die mir besonders gut gefallen oder einfach Teil meiner Erfahrungen sind.
indio viejo

Parque central in León

Einer geht noch rein

die Tigerente am Cerro Negro

Vamos Leones!

Esta noche vamos a ganar!


Frühstück!!

Nacatamal - Delikatesse am Wochenende

Mh, was kommt denn da aus der Suppe?

Cashewfrüchte aus dem Garten

Hausaufgaben im Projekt

Danach darf gespielt werden


immer höher hinaus


Dienstag, 24. März 2015

Despedida final oder die große Überraschung

Ich könnte ja auch einen Vogel mitbringen, oder?!
Mein zunächst letzter Tag in Nicaragua beginnt ganz typisch mit dem frühen Aufstehen, denn ich möchte mit Mireya heute noch zum Markt um einige Früchte zu kaufen. Wir warten bis Ian abgeholt wurde und machen uns dann mit dem Bus auf zum Terminal. Dort stürzen wir uns direkt ins geschäftliche Treiben. An jedem Stand werden uns die verschiedenen Früchte und Gemüse angepriesen. Recht schnell haben wir alles zusammen, doch es stehen noch ein paar andere Erledigungen aus, also machen wir uns wieder auf den Weg in die Stadt. Gegen 11 Uhr ist dann wirklich alles erledigt und wir fahren nach Hause.
Jetzt heißt es Koffer packen und es gibt keine Ausreden mehr.
 Schnell wird allerdings klar, dass der Koffer viel zu schwer ist, also nehme ich einen Teil wieder raus,Mireya besorgt mir einen Karton. Da es nun schon zu spät ist um noch zur Post zu fahren, wird dies meine Gastfamilie übernehmen. Dann steht Ramon auch schon in der Tür und es wird Zeit für die Reise zum Flughafen. Dara schafft es grade noch rechtzeitig und so kann ich mich von ihr und einem Teil der weiteren Familie noch verabschieden. Ziemlich niedergeschlagen geht es nun also nach Managua.


La Brujita con su Burrito
Trotz kurzer Fotopause kommen wir genau pünktlich am Flughafen an und ich kann direkt einchecken. Die Pinata und meine zweite Tasche lasse ich verstecken und somit darf ich alles mitnehmen was mit muss.
Leider viel zu schnell kommt dann auch schon der Moment des finalen Abschieds, bei meinem Gastbruder fällt mir dies besonders schwer. Bei der Migracion geht es recht schnell, der Beamte bietet mir an einfach wieder zurück in die Flughafenhalle zu gehen und in Nicaragua zu bleiben, wie gerne würde ich dieses Angebot doch annehmen, doch dann stehe ich in ein paar Monaten genau vor der gleichen Situation, also bleibt mir nichts anderes übrig als mich ein letztes Mal umzudrehen, zu winken und auf das nächste Mal zu hoffen.

Auch die Tigerente genießt die letzten Momente in Nicaragua
Nun genieße ich die letzten Blicke auf das Land, was mir in den letzten Monaten eine zweite Heimat geworden ist und versuche mich ein bisschen auf Europa vorzubereiten.
In El Salvador ist es schon so dunkel, dass ich leider nichts mehr sehen kann, mit einiger Verspätung geht es von hier nach Spanien.
In Madrid gelandet geht es dann direkt zum nächsten Gate und weiter nach Frankfurt, wobei ich mittlerweile absolut kein Zeitgefühl mehr habe und somit bin ich tatsächlich froh, als ich dann endlich in Frankfurt am Flughafen bin und mein Abholdienst schon auf mich wartet.
Hier erfahre ich auch von dem Schrecklichen Flugunglück, was genau die gleiche Route geflogen ist wie meines, in mir macht sich ein komisches Gefühl breit, wenn ich überlege, dass ich die letzten 20 Stunden in einem solchen Flugzeug gesessen habe.
Über den Wolken...
Auf der Fahrt nach Trier überlegen wir, wie wir die Überraschung nun gestalten wollen, schließlich weiß bei uns zu Hause noch keiner von meiner Ankunft.
Doch alle Pläne scheitern, als wir merken, dass gar keiner zu Hause ist. Also ist PlanB gefragt und es geht erstmal nach Pfalzel, bis wir dann erfahren, dass nun endlich jemand zu Hause ist. Doch mal wieder wird uns ein Strich durch die Rechnung gemacht, die Mama steht in der Einfahrt, also bleibe ich im Auto sitzen und nur mein Koffer wird ausgeladen, was allerdings schon zu großer Verwirrung sorgt. 
Nach einer Runde um den Block steige ich nun endlich aus dem Auto, die Überraschung ist komplett!! Über die Freude der Überraschung kann ich sogar für den Anfang die Trauer des Abschiedes überwinden. Später erfahre ich, dass meine Gastfamilie den ganzen Tag Stress geschoben haben, da sie dachten mein Flugzeug wäre abgestürzt ... ich hoffe ich habe bald die Möglichkeit sie mal wieder zu besuchen, bis dahin muss Skypen reichen!
Jetzt beginnt also der Kampf gegen den Kultur- und Kälteschock...





Sonntag, 22. März 2015

Abschied 1.3

Nachdem ich halbwegs ausgeschlafen hatte, haben wir uns für den Strand fertig gemacht. Ich musste noch kurz bei Reyna vorbei und dann bin ich mit Dara und Ian am Strand entlang gelaufen. Ian war natürlich nach kürzester zeit komplett nass, aber was macht man auch sonst am Strand.
Ich genieße hier die letzten Sonnenstrahlen, bevor es dann zu Mary geht, wo dann der nächste tränenreiche Abschied ansteht.
Anschließend geht es in einem total überfüllten Bus nach Hause, wo schon die ganze Familie mit dem Abendessen auf uns wartet. Nun ist es auch schon Zeit für die Abschiedsgeschenke... Meine Familie freut sich riesig über die Bildercollage von mir und ich erhalte zwei Erinnerungsalben, die ich in Ehren halten werde.
Später kam Leandra dann noch vorbei um sich auch zu verabschieden, sie wird morgen früh nach Costa Rica fahren und von dort nach Hause fliegen. Schade, dass unsere gemeinsamen 10 Monate in Nicaragua schon vorbei sind, ich würde so gerne noch länger bleiben!!
 Eigentlich war mein Plan heute auch noch meinen Koffer zu packen, dass verschiebe ich mal wieder auf morgen...


Samstag, 21. März 2015

Abschied 1.2

Heute Nacht war dann die zweite Stufe des Abschiednehmens erreicht. Wir waren mit allen Mitarbeitern und Freunden Essen und danach haben alle gemeinsam das Nachleben in León genossen. Es war ein wunderschöner Abend, aber irgendwann war der Moment dann gekommen und die Tränen waren nicht mehr aufzuhalten...
Die Nicas unter sich
Danke an alle für diesen tollen Abschied!!

Abschied 1.1

Heute heißt es Abschied nehmen vom Projekt, was mir absolut nicht leicht fällt. Eigentlich habe ich immer noch nicht realisiert, dass es jetzt bald wirklich nach Hause geht. Zum Glück ist mal wieder so viel Stress im Projekt, dass ich gar nicht so wirklich daran denken kann. Doch dann kommt die Stunde der Wahrheit, die Kinder der Tanzgruppen führen ihren Tanz auf und die Clowngruppe zeigt auch ihr bestes. Danach gibt es Abschiedsgeschenke für alle, leider bleibt nicht besonders viel Zeit, denn ein Arzt aus León steht schon bereit um den Kindern und Eltern einen Vortrag über gesunde Ernährung zu halten.
Zum Abschied gibt es selbstgebastelte Osternester für alle Kinder und dann kommt wirklich der große Moment. Die Kinder sagen immer wieder "no te vayas! no te vayas!" und am liebsten möchte ich sage "ja, ich bleibe einfach hier!"


Mittwoch, 18. März 2015

Bilder einer langen Reise

Den heutigen tag verbringen wir so ziemlich komplett im Boot oder im Bus um wieder zurück nach León zu fahren.
  Um 5 uhr morgens im Boot nach San Carlos. Ich komme mir eher vor wie auf einem illegalen Flüchtlingsboot



Taxi einer ganz anderen Art


Vorbereitung auf die europäische Kälte

Dienstag, 17. März 2015

Ein Ausflug in den Schlamm

Erstmal die Flügel trocknen
Und mal wieder heißt es früh aufstehen, heute geht es in ein Naturreservat etwas flussabwärts. Gestern abend haben wir noch schnell Gummistiefel ausgeliehen, wir sind also sehr gespannt was uns da erwartet. Vom Boot aus sehen wir schon einige Tiere und der Guia erklärt uns etwas über sie. Kurz bevor wir anlegen, erblickt er in der Ferne ein Krokodil, kaum nähern wir uns taucht es allerdings unter. Also legen wir an, tragen uns in eine Liste ein und wandern los. Der erste Stopp folgt nicht weit an einem Baum, aus dessen Rinde Kautschuk gewonnen wird, welches der Plastikherstellung dient. Später bekommen wir von Jose jeder ein Stück von einem Stängel zum Probieren. Er erklärt uns, dass wir nur kurz darauf kauen und es dann ausspucken sollen. Schnell merkt man wie die Zunge zu gribbeln anfängt, bis sie an einigen Stellen taub ist. Dann ist es Zeit es auszuspucken. Was wir probiert haben, ist ein natürliches Betäubungsmittel. Mit betäubter Zunge geht es nun weiter durch den Wald, bis der Weg irgendwann so matschig wird, dass Jose beschließt, dass wir besser durch den Wald und nicht mehr über den Weg laufen.
Bluejeans Frosch
 Dort finden wir eine sehr interessante Raupe und können Tapire von Weitem hören. Am Ende treffen wir noch auf ein paar Brüllaffen, bevor es dann mit dem Boot zu einem Becken im Fluss geht, wo wir schwimmen gehen können. Auf dem Weg bekommen wir frische Kokosnuss zur Stärkung.
Das Wasser ist echt kalt, aber nach dem vielen Laufen tut es sehr gut.
Dann geht es zurück zum Castillo, wobei wir nochmal eine Pause machen, um ein weiteres Krokodil zu beobachten.

Frauenlippen
Wie dieser Schmetterling wohl aussehen wird
Inder Kaptain
Ein 5m-Krokodil



Nun heißt es erstmal Mittagessen und dann wollen wir uns die Festung anschauen. Hier gibt es ein Museum über den Rio und dessen Anwohner. 1673-1675 wurde hier eine Festung gebaut, die die Piraten hinter einer Flussbiegung überraschte, sodass sie nicht mehr bis zum Nicaraguasee vordringen konnten. Oft wurde die Burg jedoch auch stark beschädigt, sodass heute nur noch Teile zu besichtigen sind.








Kanonenfutter


Zum guten Schluss geht es dann noch in die Cooperativa de Cacao, wo wir uns ansehen, wie aus den Kakaoschoten Stück für Stück Kakaopulver wird. Dieses wird dann unter anderem an RitterSport verkauft

Kakao in rauen Mengen